Unsere Welt ist bunt und das trifft nicht nur auf die Diversität der Menschen, Ihre Herkunft oder Ihre Weltanschauungen zu, sondern auch auf die Vielzahl natürlicher sexueller und geschlechtlicher Identitäten und Orientierungen.
Häufig wenn von sexueller Orientierung gesprochen wird, sind damit in erster Linie monosexuelle Orientierungen wie Heterosexualität oder Homosexualität gemeint, jedoch gibt es eine Vielfalt an natürlich vorkommenden Möglichkeiten, wie Menschen sich zueinander hingezogen oder sexuell attraktiv empfinden können.
Zu den häufigsten nicht-monosexuellen Orientierungen zählen die Bisexualität und die Pansexualität. Unter Bisexualität verstehen wir, wenn Menschen sich sowohl zum anderen als auch zum eigenen Geschlecht romantisch und / oder sexuell hingezogen fühlen.
Pansexualität beschreibt eine romantische / und oder sexuelle Anziehung, bei der das biologische oder soziale Geschlecht (z.B. Männer, Frauen, oder auch genderfluide, nicht-binäre, trans- oder intergeschlechtliche Personen) eines Menschen vollkommen egal ist für eine Person. Auch beide dieser sexuellen Orientierungen sind vollkommen normal und natürliche Varianten der menschlichen Sexualitäten.
Häufig werden bi- und pansexuelle Menschen mit, auf Unwissenheit basierenden Vorurteilen und Erwartungen konfrontiert und es wird nur zu leicht unterstellt, dass sie sich "nicht entscheiden könnten" oder, dass sie sich früber oder später "entscheiden müssten". Ebenso kommt es nicht selten zu Konfrontationen mit monosexuellen Sichtweisen und Meinungen, dass beispielsweise bisexuelle Menschen eigentlich "schwul oder lesbisch" wären. Das stimmt nicht und entspricht nicht der Realität, sondern stellt eine Form der Diskriminierung bi- und pansexueller Menschen dar, wodurch oft hohe Belastungen und Kränkungen entstehen! In der Realität sind Bi- und Pansexualität ganz normale und natürliche Varianten sexueller Orientierung, ebenso wie Hetero-, Homo-, oder Asexualität.
Auch in Bezug auf Partnerschaften, Liebe und Sex ist die Forderung einer "Festlegung" realitätsfern, da jeder Mensch ganz eigene unterschiedliche Wünsche, Vorlieben und Bedürfnisse hat. Auch das Vorurteil, dass bi- und pansexuelle Menschen aufgrund ihrer Orientierung nicht "treu" sein könnten ist schlichtweg falsch! "Treue" als ein soziales und moralisiertes Konstrukt im Sinne der romantischen und/ oder sexuellen Exklusivität ist viel mehr eine persönliche Einstellung und Wertvorstellung die hoch individuell ist und unabhängig von der sexuellen Orientierung und sozialen Geschlechtsidentität. Wie eine Beziehung aussehen kann und die damit verbundenen Regeln einer Beziehung sind immer nur von den Personen gemeinsam bestimmbar, die zueinander in Beziehung stehen!
Wenn Sie sich in diesem Artikel wiedererkennen und auch wenn von Ihnen erwartet wird oder Sie glauben, dass man von Ihnen erwartet, dass Sie sich festlegen - zu wem Sie sich hingezogen fühlen, mit wem Sie in eine romatische und/ oder sexuelle Beziehung treten wollen, für wen Sie Gefühle entwickeln oder wie eine Beziehung aussehen soll - bei all dem muss das biologische und/oder soziale Geschlecht nicht ausschlaggebend sein. Wichtig ist, dass Sie sich von solchen Erwartungen abzugrenzen lernen, herausfinden was ihnen gut tut und womit sie sich wohl fühlen, dass Sie lernen Ihre Bedürfnisse und Gefühle wahrzunehmen und auszudrücken sowie mit Ihrem Partner / Ihrer Partnerin darüber offen zu kommunizieren und nur Sie selbst entscheiden wer und was Ihnen gut tut.
© Mag. Rotter – PROJEKT-LEBEN: Privatpraxis für Psychotherapie, Beratung & psychosoziale Gesundheit (Mondsee)
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