Die individuelle Lebensgestaltung steht im Mittelpunkt der Lebensstil-Forschung. Wenn wir unsere Gesundheitsgewohnheiten genauer betrachten, kommen wir schnell zu dem Schluss, dass es kaum DEN gesund oder DEN ungesund lebenden Menschen gibt ... wir alle sind Mischtypen.
Wenn wir jedoch in Bezug auf unsere Gesundheit und die in unserem eigenen Lebensstil zu viele "schlechte Lebensgewohnheiten" regelmäßig praktizieren, entstehen dadurch verschiedenste Risikofaktoren die auf Dauer unsere Gesundheit schädigen und zur Entstehung von Krankheiten sowie gesundheitlichen Beschwerden beitragen können. Aus diesem Grund ist es wichtig sich seiner eignen Lebensgewohnheiten bewusst zu werden und wenn notwendig diese auch zu verändern oder, um Krankheiten vorzubeugen, entsprechend anzupassen.
Noch bedeutender wird die Umstellung der eigenen Lebensgewohnheiten, wenn wir bereits an körperlichen und/oder seelischen Beschwerden leiden, bereits chronische Erkrankungen angetreten sind oder wir uns von Krankheiten nachhaltig erholen wollen.
(Quelle: Lehofer. M & Kriechbaum N.: Journal für Hypertonie - Austrian Journal of Hypertension 2000; 4 (Sonderheft 3A)
Warum ist die Änderung des Lebensstils aber oft so schwer?
Jeder der schon einmal versucht hat die eine oder andere ungeliebte oder ungesunde Lebensgewohnheit zu verändern merkt schnell, wie schwierig ein solches Vorhaben realisierbar ist. Es gibt viele Barrieren die es dabei zu überwinden gilt. Nicht nur die eigenen Gedanken und das eigene Umfeld erschweren ein solches vorhaben häufig, sondern auch das Lebensskript, Projektionen, eigene Totalitäts-Ansprüche sowie ein Delegieren der Verantwortung für das eigene Leben.
Hinter dem Vorhaben uns zu ändern steht beispielsweise das Modell der eigenen gesundheitlichen Überzeugungen, Modelle der Motivation, die Theorie der Selbstwirksamkeitserwartungen, sowie sozial-kognitive Prozessmodelle eines gesundheitlichen Handelns.
Die Motivation und Förderung der Änderung des eigenen Lebensstils benötigt häufig eine Überredung und Veränderung verhaltenslenkender Anreize. Allem voran ist der eigene Wille zu einer Verhaltensänderung eine notwendige Voraussetzung. In all diesen Bereichen können Ansätze und Techniken der modernen kognitiven Verhaltenstheorie eine wertvolle Unterstützung bieten, um den eigenen Lebensstil nachhaltig und erfolgreich zu verändern.
(Quelle: Lehofer. M & Kriechbaum N.: Journal für Hypertonie - Austrian Journal of Hypertension 2000; 4 (Sonderheft 3A)
Änderungen des Lebensstils als Prävention - Beispiele:
Wenn eine Veränderung des eigenen Lebensstils anlassbezogen notwendig wird, ist nicht nur die genaue Anamnese und Analyse der bestehenden Bedingungen und Gewohnheiten eine unablässige Voraussetzung, sondern auch eine höchst individualisierte Planung für jegliches therapeutische weitere Vorgehen!
- Die Veränderung alter Gewohnheiten ist ein langwieriger Prozess in dem es wichtig ist die Zeile in so kleinen Schritten zu setzten, dass diese auch in absehbarer Zeit erreicht werden können. Am Besten nimmt man sich dafür zu Beginn erst einmal ein oder zwei erfolgversprechende Änderungen vor, auf denen man weiter aufbauen kann, wenn diese erreicht sind.
- Die Ernährung ist nicht nur Grundlage unseres Leben und Genuss, sondern kann auch heilsam wirken, manche Erkrankungen verhindern und zu unserem eigenen Wohlbefinden beitragen. Grundlage ist die genaue Analyse der Verhaltensgewohnheiten sowie der psychologischen Funktionen die Ernährung im Einzelfall erfüllen soll. Die Ernährungsanalyse, Ernährungstagebücher, sowie die Unterstützung durch Diätolog*Innen können multimodal eine bedeutsame und wichtige Unterstützung sein im Verlauf des Veränderungsprozesses.
- Ein weiterer wichtiger Bestandteil der Lebensstil-Änderung ist die körperliche Bewegung. Eine regelmäßige und moderate Bewegung ist ein Grundpfeiler eines gesunden und ausgewogenen Lebens. Vor allem die körperliche Bewegung im Grünen wirken sich nicht nur sehr positiv auf unsere Seele und die Stimmung aus, sondern helfen uns auch mit Stress besser umgehen zu können, diesen zu bewältigen oder zu mindern. Besonders wichtig ist es hier eine passende und individuell angepasste Strategie zu entwickeln, die in den jeweiligen Alltag problemlos integriert und nachhaltig beibehalten werden kann.
- Ein besonders bedeutender Aspekt ist auch die mentale Gesundheit sowie die Burnout-Prävention. Unser alltägliches Leben ist geprägt von Stress, Leistungsdruck, beruflichen und privaten Herausforderungen, Zeitmangel aber auch beispielsweise körperlichen und seelischen Belastungen die sich nicht nur direkt auf unsere Lebensqualität und Gesundheit auswirken, sondern auch allzugleich unsere Lebensbalance aus dem Gleichgewicht bringen können. Die eigene Balance im Leben zu stärken, einen angemessen und sinnvollen Ausgleich für die alltäglichen Belastungen zu finden, gute und nährende soziale Kontakte zu pflegen sind ebenso wichtige Voraussetzungen, wie beispielsweise die Umsetzung eines achtsamen und bewussten Lebensstils, damit wir uns nachhaltig in unserem Leben wohlfühlen und dieses nach unseren Vorstellungen und Wünschen auf Dauer möglichst gesund und zufriedenstellend gestalten zu können.
(Quelle: Lehofer. M & Kriechbaum N.: Journal für Hypertonie - Austrian Journal of Hypertension 2000; 4 (Sonderheft 3A)
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